Archiv für den Monat: Februar 2024

Österreich: Auf akademischen Weiterbildungspfaden

Am 24.2.2024 erschien die erste Ausgabe des österreichischen Nachrichtenmagazins profil – EXTRA Magazins 2024 zum Thema „Karriere“ mit 66 hoch interessanten Seiten, darunter auch die Seiten 30 und 31

Auf akademischen Weiterbildungspfaden

Text: Daniela Schuster

Berufsbegleitendes Lernen gewinnt in Zeiten sich ständig ändernder Arbeitswelten weiter an Bedeutung. Dementsprechend groß ist der Fortbildungsmarkt. Auch die österreichischen Hochschulen mischen kräftig mit. Mit der 2021 beschlossenen Novelle des Universitätsgesetzes wurden die Weiterbildungsstudien neu organisiert. Die berufsbegleitenden Bachelorstudien ermöglichen jetzt noch mehr Menschen den Zugang zu akademischer Weiterbildung.

Wenn sich die Anforderungen im Berufsleben stetig wandeln, beginnt die Qualifikation der Erstausbildung irgendwann zu schimmeln. Ein Update muss her. Doch wer sich in Österreich weiterbilden möchte, braucht fast schon eine Weiterbildung in Sachen Weiterbildung. Allein in der Weiterbildungs-Datenbank des Arbeitsmarktservice (AMS) sind fast 30.000 Kurse von rund 2.000 Bildungseinrichtungen eingetragen – darunter auch die berufsbegleitenden Lehrgänge und Weiterbildungsstudien an den fast 80 öffentlichen und privaten Universitäten, Fach– und pädagogischen Hochschulen zwischen Boden- und Neusiedlersee.

Reformpaket für mehr Durchblick

Einen solchen akademischen Pfad der Weiterbildung einzuschlagen, dafür haben sich laut Martin Stieger, Professor für Berufsbildung und Wirtschaftspädagogik und Rektor der Allensbach Hochschule in Konstanz, in den letzten Jahren über 35.000 Österreicher:innen entschlossen. In der Vergangenheit konnte dieser Fortbildungsweg „mit einem Associate Degree – z.B. als akademische:r Immobilienmakler:in – oder auch einem Mastergrad der Weiterbildung abgeschlossen werden, der aber nicht zur Promotion berechtigte“, so Stieger.

Die mehr als 60 verschiedenen akademischen Titel, die verliehen wurden, reichten von Klassikern wie dem „Master of Science“ oder dem „Master of Advanced Studies“ bis hin zu exotischen Graden wie z.B. dem „Master of Toxicology“. „Durch die Vielzahl an Titeln bleibt völlig unklar, welche Qualifikationen damit verbunden sind“, schreibt das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) auf seiner Webseite. Ein Reformpaket soll das nun ändern. „Die akademischen Expertengrade, wie der erwähnte akademische Immobilienmakler bleiben gleich“, sagt Stieger. „Aber neben das System der Regelstudien wurden auch außerordentliche Studien in einer ähnlichen Architektur gestellt.“ Die Änderungen sollen nicht nur für bessere Orientierung im hochschulischen Weiterbildungsangebot sorgen, sondern auch die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des österreichischen Hochschulsystems stärken.

Mehr Durchlässigkeit, mehr Möglichkeiten

Die Neuorganisation der Weiterbildungsstudien in Österreich fußt auf der 2021 beschlossenen Novelle des Universitätsgesetzes. Die neuen Regelungen gelten seit 1. Oktober 2023. „Das Reformpaket vereinheitlicht die Rahmenbedingungen für die Weiterbildungsstudien, die so genannten außerordentlichen Studien, und gliedert sie noch stärker in die Bologna-Struktur (Bachelor/Master/PhD) ein“, erklärt Experte Stieger. Die Titelvielfalt wurde im Zuge dessen reduziert. Universitäts- und Hochschullehrgänge im Bereich der allgemeinen Weiterbildung schließen nun mit einem „Bachelor of Arts (Continuing Education)“, kurz BA (CE), oder einem „Bachelor of Science (Continuing Education)“, kurz BSc (CE), bzw. dem „Master of Arts“ (Continuing Education, kurz MA (CE) oder dem „Master of Science (Continuing Education“, kurz MSc (CE) ab. An der Universität für Weiterbildung Krems kann zum Beispiel ein Bachelorstudium Psychotherapie mit dem neuen BSc (CE) gekrönt werden. Die Abschlüsse im Bereich der beruflichen Höherqualifizierung lauten Bachelor Professional (BPr) bzw. Master Professional (MPr).

Lernen auf universitärem Niveau

Die neuen Regelungen bringen eine bessere Durchlässigkeit zwischen Regel- und Weiterbildungsstudien. Außerdem ermöglichen die berufsbegleitenden Bachelorstudien jetzt noch mehr Menschen den Zugang zu akademischer Weiterbildung. Die neuen Grade Bachelor Professional und Master Professional eröffnen weitere Studienchancen für Berufspraktiker: Sie können sich mit und ohne Matura an einer Hochschule fortbilden.

Letztere Neuerung begrüßt Martin Stieger ganz besonders: „Für Lehrgänge, in denen der neue akademische Grad BPr oder MPr verliehen werden soll, ist eine erweiterte Zusammenarbeit mit einer außerhochschulischen Bildungseinrichtung erforderlich. Diese Kooperation ermöglicht es, Programme noch konkreter und zielgerichteter auf spezifische Fachrichtungen auszurichten. Hier können zentrale Kompetenzen erworben werden, die auf die Anforderungen der aktuellen und zukünftigen Arbeitswelt vorbereiten. Akademische Qualität plus berufspraktische Inhalte – aus meiner Sicht eine gute Lösung.“

So wird etwa an der FH Salzburg mit dem Holzbau Bachelor Professional ein Lehrgang für Holzbau-Pratiker:innen angeboten. Um das neue Ausbildungskonzept zu entwickeln, hat sich die FH mit dem Holztechnikum Kuchl, der HTL Hallein und der Salzburger Landesinnung Holzbau zusammengeschlossen.

Wie die neuen Titel und Angebote angenommen werden, wird sich erst noch zeigen. Dem schon vor der Reform großen Bedürfnis, sich auf universitärem Niveau weiterzubilden, kommen sie jedenfalls entgegen. Doch woher das Interesse daran, wenn es doch auch so viele andere Institutionen gibt, die Programme für berufs- und lebensbegleitendes Lernen anbieten? Und die vor allem weniger kosten. Schließlich schlägt ein MBA im Schnitt mit rund 15.000 Euro zu Buche – wenn auch steuerlich absetzbar.

Vorteile von Weiterbildungsstudien

Die Gründe, sich für ein Weiterbildungsstudium zu entscheiden statt für ein nicht-akademisches Programm, sind so individuell wie die Bildungskarrieren selbst. Sie beginnen beim Wunsch, sich für eine Führungsposition zu qualifizieren. Und reichen bis zum Argument, dass akademische Programme oftmals besonders flexibel zu absolvieren sind. Die Kombination von Präsenzphasen und digitalen Lernformaten wie Blended Learning unterstützt das berufsbegleitende Lernen und die Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie.

Das Image der akademischen Institution begründet aber sicher eine Qualitätsvermutung, die bei Wahl dieses Weges auch eine groß Rolle spielt“, meint Martin Stieger. Für die Unis und Hochschulen ist ihr USP jedenfalls klar: „Aktuelle Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Methoden fließen bei wissenschaftlicher Weiterbildung von der Forschung in die Lehre ein, verbunden mit den entsprechend hohen Qualitätsstandards“, ist etwa auf der Webseite der Universität für Weiterbildung Krems nachzulesen.

Sichere Verrechnungseinheit

Ein weiteres gutes und noch zu wenig bekanntes Argument für die außerordentlichen Studien bringt Stieger: „Es besteht die Möglichkeit, Berufsrechte über diese Weiterbildungsstudien zu begründen. Die nötige Berufspraxis vorausgesetzt, kann man mit diesen Abschlüssen z.B. die reglementierten Gewerbe der Unternehmens- oder Vermögensberatung, als Immobilientreuhänder oder auch im Gastgewerbe anmelden.“

Für Stieger liegt der Vorteil akademischer Weiterbildung gegenüber anderen Bildungswegen vor allem darin, „dass sie die Kompetenz, die vermittelt wird, nach außen sicht- und vergleichbar macht über akademische Grade. Auch ECTS-Punkte gibt es nur an Hochschulen. Sie sind die einzige Verrechnungseinheit, die innerhalb der EU und darüber hinaus Bestand hat.“

Die Credits würden es zudem erlauben, sich auch in Häppchen weiterzubilden – ganz nach dem Konzept der so genannten „Stackability“. Es ermöglicht Studierenden, zum Beispiel bloß ein Modul zu belegen oder im Rahmen einer Bildungskarenz oder Bildungsteilzeit zunächst einmal nur ein Semester zu studieren und diese Abschnitte erst später zu einem Kurzprogramm, einem Bachelor- oder Masterstudium der Weiterbildung zusammenzusetzen. „Wer sich vielleicht nicht gleich ein ganzes Masterprogramm zutraut, kann sich so zum Beispiel die in einem Zertifikatskurs gesammelten Punkte anrechnen lassen, wenn er sich doch irgendwann entscheidet, das Studium fortzusetzen“, erklärt der Professor.

Auf Herausforderungen vorbereiten

Die Unis und Hochschulen haben die sich durch die Reform ergebenden Möglichkeiten jedenfalls genutzt: Sie haben ihre Studien und Studienarchitektur weiterentwickelt und kürzere und kombinierbare Programme erarbeitet, die sie fleißig bewerben. Und noch etwas heben die Hochschulen in Bezug auf ihre Angebote gerne hervor: Dass sie relevante Fragen gesellschaftlicher, technologischer und organisationbezogener Entwicklungen aufgreifen und auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen vorbereiten.

Für Martin Stieger ist das allerdings eine Selbstverständlichkeit: „Wenn man auf dem Weiterbildungsmarkt mit einem Angebot Geld verdienen will – sei es ein akademisches oder nicht-akademisches Programm – dann muss man auch etwas anbieten, was marktfähig ist. Die Absolvent:innen müssen den Anforderungen des Arbeitsmarkts genügen. Der gute Ruf der akademischen Weiterbildung bei Unternehmen spricht dafür, dass dies bislang gelungen ist.

profil Extra – Karriere

24. 02. 2024, S 30,31

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Prof. Dr. Dr. Martin Stieger 

Die akademische Weiterbildung in Österreich seit dem 01. 10. 2021:

Österreich: Neue Qualifikationen dem NQR (EQR) zugeordnet:

ECTS:

Baden-Württemberg: Innovationspreis 2024 ausgeschrieben

Das Wirtschaftsministerium hat die Ausschreibung für den Innovationspreis 2024 des Landes gestartet. Ausgezeichnet werden technologieoffene Ideen und deren Umsetzung für innovative Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen mittelständischer Unternehmen. Bewerbungsschluss ist der 31. Mai 2024.

Baden-Württemberg steht als Forschungs- und Entwicklungsstandort bundes- und europaweit an der Spitze. Innovationen und Erfindungen haben bei uns im Land eine lange und erfolgreiche Tradition. Sie sind seit Generationen die Grundlage für unseren wirtschaftlichen Erfolg und den Wohlstand“, sagte Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, am 16. Februar 2024 zum Start der diesjährigen Ausschreibung des Dr.-Rudolf-Eberle-Preises, dem Innovationspreis des Landes. „Mit dem Innovationspreis zeigen wir, welches enorme Potenzial wir im Land vom Start-up bis zum mittelständischen Traditionsunternehmen haben. Wir brauchen mehr denn je Menschen, die mit Mut und Entschlossenheit aktuelle Herausforderungen anpacken und letztlich mit ihren Innovationen zukunftsfähige Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen in den Markt bringen. Sie tragen maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg des Landes bei“, so Hoffmeister-Kraut weiter.

Innovationspreis des Landes wird zum 40. Mal verliehen

Mit dem Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg werden technologieoffene Ideen und deren Umsetzung für innovative Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen mittelständischer Unternehmen aus Industrie, Handwerk sowie technologischer Dienstleistung ausgezeichnet. Der Innovationspreis des Landes wird in diesem Jahr zum 40. Mal verliehen und steht damit in einer langen Tradition. Er ist mit insgesamt 50.000 Euro dotiert und dem früheren Wirtschaftsminister Dr. Rudolf Eberle gewidmet. Ergänzend dazu lobt die MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft auch in diesem Jahr wieder einen Sonderpreis in Höhe von 7.500 Euro aus, der an ein junges Unternehmen vergeben werden soll.

Der Preis wird am 25. November 2024 feierlich im Rahmen einer öffentlichen Preisverleihung überreicht.

Bewerbungen bis zum 31. Mai 2024

Bewerbungen können ab sofort bis zum 31. Mai 2024 über ein Online-Bewerbungsportal eingereicht werden.

Am Wettbewerb können teilnehmen:

  • Unternehmen mit bis zu 500 Beschäftigten,
  • mit einem Jahresumsatz von bis zu 100 Millionen Euro und
  • mit Sitz in Baden-Württemberg.

Die eingereichten Bewerbungen werden von einer Fachjury aus Wirtschaft und Wissenschaft nach technischem Fortschritt, besonderer unternehmerischer Leistung und nachhaltigem wirtschaftlichen Erfolg bewertet.

Weitere Informationen zum Wettbewerb, den Kriterien und Teilnahmebedingungen erhalten Sie auf dem Online-Bewerbungsportal. Dort wird auch die Funktion eines Quickchecks angeboten. Alle Informationen sind zudem erhältlich über die Handwerks-, Industrie- und Handelskammern sowie beim für die organisatorische Durchführung zuständigen Patent- und Markenzentrum Baden-Württemberg, das dem Regierungspräsidium Stuttgart angehört.

Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus: Der Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg

Online-Bewerbungsportal für den Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg

Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus: Preisverleihung 2023 sowie Preisträgerinnen und Preisträger der vergangenen Jahre

Kein anderes deutsches Bundesland ist so innovativ wie BW und bietet eine derartige Vielfalt an Hochschulen:

Baden-Württemberg bietet mit seiner differenzierten Hochschullandschaft eine Fülle von Studienmöglichkeiten.

Die Studierenden haben die Wahl zwischen

  • Universitäten,
  • Pädagogischen Hochschulen,
  • Kunst- und Musikhochschulen,
  • Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie der
  • Dualen Hochschule

mit jeweils unterschiedlichen Fächerprofilen und Studienzielen.

Forschung und Lehre an den Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften (Fachhochschulen) und Pädagogischen Hochschulen haben hohe Qualität und z.T. internationalen Rang.
Allein vier der elf Exzellenzuniversitäten in Deutschland befinden sich in Baden-Württemberg. Die Kunst- und Musikhochschulen des Landes genießen hohes Ansehen und üben große Anziehungskraft auf Talente aus der ganzen Welt aus. 

Baden-Württemberg beheimatet so viele staatliche Hochschulen wie kein anderes Land in der Bundesrepublik und hat zugleich mit sechs verschiedenen Hochschularten das am stärksten ausdifferenzierte Hochschulsystem, um passgenau den Anforderungen von Wirtschaft und Gesellschaft entsprechen zu können:

  • 9 Landesuniversitäten,
  • 21 Hochschulen für angewandte Wissenschaften,
  • die Duale Hochschule Baden-Württemberg mit 9 Standorten,
  • 6 Pädagogische Hochschulen,
  • 5 Musik- und 3 Kunsthochschulen,
  • 25 staatlich anerkannte private und kirchliche Hochschulen,
  • zwei Hochschulen des Bundes sowie
  • die Akademie für Darstellende Kunst,
  • die Filmakademie und
  • die Popakademie.

Die Allensbach Hochschule:

Die Allensbach Hochschule ist eine staatlich anerkannte Hochschule des Bundeslandes Baden-Württemberg und bietet verschiedene berufsbegleitende  Bachelor-  und  Masterprogramme im Bereich der Wirtschaftswissenschaften an.

Die Studiengänge der Allensbach Hochschule sind durch die  Akkreditierungsagentur ZEvA akkreditiert und als Fernstudiengänge konzipiert.

Alle Studiengänge sind zusätzlich von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) zugelassen.

Die Allensbach Hochschule hat sich voll der Digitalisierung verschrieben und setzt bei ihren Programmen auf vollständig online-basierte Vorlesungen, die in geschützten Räumen stattfinden und aufgezeichnet werden.

Das digitale Lernen wird durch didaktisch hochwertig aufbereitete Studienmaterialien unterstützt, welche die Studierenden in ihrem eigenen Lerntempo bearbeiten können.

Bei Fragen steht jederzeit ein/e Tutor/in oder Dozent/in zur Verfügung.

Neben der Lehre spielt die Forschung an der Allensbach Hochschule eine wichtige Rolle.

So richtet die Hochschule beispielsweise jährlich das Bodensee-Forum zu den Themen Krise, Sanierung und Turnaround aus und gibt die wissenschaftliche Fachzeitschrift „Zeitschrift für Interdisziplinäre Ökonomische Forschung“ heraus.

Fragen zum Beitrag, interessanten Studienangeboten und Lehrgängen bitte an martin.stieger@allensbach-hochschule.de

Prof. Dr. Dr. Martin Stieger

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Österreich: freiberufliche Heilmasseure üben kein Gewerbe aus, sind aber Mitglieder in der Wirtschaftskammer

Eine der Fragen die mich heute erreicht haben:

Ich bin seit knapp zwei Wochen als freiberufliche Heilmasseurin tätig und muss mich bei der Sozialversicherung anmelden, meine Frage an Sie können Sie mir sagen ob ich als freiberufliche Heilmasseurin ,,Gewerbetreibende oder neue Selbständige “ bin?

Ich dachte als freies Gewerbe würde ich nicht bei der WKO Mitglied sein, was sich als falsch erwiesen hat.  Ich würde mich sehr über Ihre Antwort freuen!“ 

Meine Antwort:

Sie üben Ihren Beruf als Heilmasseurin auf Grundlage Bundesgesetz über die Berufe und die Ausbildungen zum medizinischen Masseur und zum Heilmasseur (Medizinischer Masseur- und Heilmasseurgesetz – MMHmG) StF: BGBl. I Nr. 169/2002 freiberuflich aus.

Dazu ist die Meldung der Berufsausübung bei der Bezirksverwaltungsbehörde (Bezirkshauptmannschaft, Magistrat) des in Aussicht genommenen Berufssitzes notwendig.

Da es keine eigenständige gesetzliche Interessenvertretung der freiberuflichen Heilmasseure:innen gibt (wie sie z.B. die Ärzte:innen oder Notar:innen eine haben) ist die Wirtschaftskammer Ihre Interessenvertretung und Sie daher dort auch Pflichtmitglied.

Das wurde auch durch den Verfassungsgerichtshof im Jahr 2007 entschieden und stellt der VfGH dazu in einem Erkenntnis fest, dass die Heilmasseure Mitglieder der Wirtschaftskammerorganisation sind. 

Anlass für diese Feststellung war eine Beschwerde eines Heilmasseurs beim VfGH. Dieser hatte seine Zugehörigkeit zur Wirtschaftskammer mit dem Argument bestritten, dass die österreichische Bundesverfassung der Wirtschaftskammer nur die Vertretung der gewerblichen Masseure, nicht aber auch der Heilmasseure erlaube.

Der Verfassungsgerichtshof ist dieser Argumentation jedoch nicht gefolgt. Es wurde klar gestellt, dass der Frage der Kammermitgliedschaft generell eine wirtschaftliche und keine bloß gewerberechtliche Betrachtungsweise zugrunde zu legen ist. Die Verfassung sieht eine umfassende Vertretung der gesamten Wirtschaft, also nicht nur der Berufe, die der Gewerbeordnung unterliegen, durch die Wirtschaftskammerorganisation vor.

Die Verfassung bezieht auch Berufe in die Wirtschaftskammerorganisation ein, die eine Nahebeziehung zum Gesundheitswesen haben. Angesichts der bestehenden engen Verwandtschaft zwischen den Berufen des gewerblichen Masseurs und Heilmasseurs sind daher bei der anzuwendenden wirtschaftlichen Betrachtungsweise auch die Heilmasseure Mitglieder der Wirtschaftskammerorganisation. 

Eine weitere Idee dahinter: es soll gewährleistet werden, dass Freie Berufe („frei“ heißt hier, sie unterliegen nicht der Gewerbeordnung), die sich selbst keine eigene Interessenvertretung organisieren, nicht unvertreten bleiben. 

Kurz gesagt, Sie üben einen freien Beruf aus, arbeiten eigenverantwortlich und selbständig, sind Pflichtmitglied in der WKO, zahlen dafür Beiträge, werden durch die WKO auch vertreten.

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Fragen zum Beitrag und zu weiteren berufsrechtlichen Fragen, zu interessanten Studienangeboten und Lehrgängen bitte an martin.stieger@viennastudies.com

Prof. Dr. Dr. Martin Stieger

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Baden-Württemberg: 427 neue Professorinnen und Professoren

Foto: © picture alliance/dpa | Patrick Seeger

Das Land heißt 427 neuberufene Professorinnen und Professoren willkommen. Mit 43 Prozent ist der Anteil der weiblichen Professuren unter den Neuberufenen im Jahr 2023 so hoch wie noch nie.

Im Rahmen des Neuberufenen-Empfangs werden auch die drei prämierten Projekte des Landeslehrpreises 2023 vorgestellt.

Baden-Württemberg begrüßt 427 neue Professorinnen und Professoren an seinen Hochschulen. Unter den im Jahr 2023 neu an baden-württembergische Hochschulen berufenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sind 132 aus anderen Bundesländern und 76, die aus dem Ausland gewonnen wurden.

Anteil der Professorinnen unter den Neuberufenen weiter gestiegen

Erfreulicherweise ist der Anteil der Professorinnen unter den Neuberufenen weiter gestiegen: mit 43 Prozent wird fast jede zweite Professur von einer Frau besetzt. Dieser Wert steigt seit 2016 (28 Prozent) unter den Neuberufenen an, im Jahr 2022 betrug er 39 Prozent und ist im Jahr 2023 weiter auf den neuen Höchststand gestiegen. „Baden-Württemberg ist bei Berufungen von Professorinnen auf einem guten Weg“, lobt Wissenschaftsministerin Petra Olschowski. „Wir werden auch weiterhin aktiv bleiben in der Förderung von Wissenschaftlerinnen, unter anderem durch die deutliche Stärkung der Gleichstellungsbeauftragten in den letzten Jahren und das zum Jubiläum neu gestaltete Margarete von Wrangell-Programm. Mit unserem bundesweit einzigartigen Juniorprofessorinnen-Programm unterstützen wir Junior- und Tenure-Track-Professorinnen auf dem Weg zur Lebenszeitprofessur.“

Qualitativ hochwertige und inspirierende Lehre, die auch neue Themen und Formate experimentell mitberücksichtigt, ist eine zentrale Voraussetzung für exzellenten Nachwuchs und einen attraktiven Hochschulstandort – und damit entscheidend für die Innovationskraft des Landes Baden-Württemberg“, sagte Petra Olschowski anlässlich des Empfangs für die Neuberufenen. Dabei komme der Vernetzung eine zentrale Rolle zu: „Als Spitzenstandort investieren wir in neue Forschungskooperationen wie unsere Innovationscampus-Modelle – hier bringen wir Wissenschaft und Forschung mit Wirtschaft und Gesellschaft für einen wechselseitigen Austausch zusammen.“

Vorstellung von Landeslehrpreisträgerinnen und -preisträgern

Im Rahmen des Neuberufenen-Empfangs werden auch die drei prämierten Projekte des Landeslehrpreises 2023 vorgestellt. Der Landeslehrpreis wurde im vergangenen Jahr erstmals in drei Kategorien verliehen: Klimaschutz, Innovation/Transformation und MINT-Fachkräfte. „Die Landeslehrpreise haben eine außerordentlich große Bedeutung auch als inspirierende Best-Practice-Beispiele für andere Lehrende. Bereits die Vielzahl an Bewerberinnen und Bewerbern zeigt, was für großartigen Ideen zur laufenden Qualitätssteigerung an den Hochschulen beitragen“, betonte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski. „Besonders freut mich, dass wir in diesem Jahr neben herausragenden Lehrpersönlichkeiten auch ein von Studierenden initiiertes interdisziplinäres Programm zu Nachhaltigkeit auszeichnen. Ich beglückwünsche alle Preisträgerinnen und Preisträger herzlich.“

Kategorie: MINT-Fachkräfte

Mit herausragendem Engagement und einem ganzheitlichen didaktischen Ansatz ist es Prof. Dr. Tobias Heer gelungen, die Qualität der Lehre im Fachbereich Bereich Informatik und Informationstechnik enorm zu verbessern.

Die künftigen Fachkräfte im IT-Bereich motiviert Prof. Heer mit einer praxisorientierten Laborinfrastruktur für IT-Sicherheitstests und simulierten Hackerangriffen sowie freiwilligen Zusatzangeboten wie die Hacking-AG.

Kategorie: Innovation/Transformation

Im Zentrum der Forschung und Lehre von Prof. Moritz Dörstelmann steht die Frage, wie mithilfe digitaler Entwurfs- und Fertigungstechnologien kreislauffähiges und ressourcenschonendes Bauen, auch mittels Lehm und Weiden, ermöglichen werden kann. Damit leistet er einen wertvollen Beitrag zur Transformation des Bauwesens als gesellschaftlich relevante Antwort auf Herausforderungen durch die Klima-, Ressourcen- und Energiekrise.

Kategorie: Klimaschutz

  • Barbara Ette, Referentin für Nachhaltigkeit in der Lehre, Stabsstelle Nachhaltigkeit
  • Gabriele Schaub, Referentin für Schlüsselqualifikationen am SQ-Zentrum der Universität Konstanz
  • Anton Schwärzler, Student und wissenschaftliche Hilfskraft im studentisch geführten Green Office für den Bereich Nachhaltigkeit in der Lehre

Die Koordinatorinnen und Koordinatoren des Projekts „qualifikation N“ haben an der Uni Konstanz ein von Studierenden initiiertes Zertifikatsprogramm zu Klima- und Nachhaltigkeitsthemen erfolgreich umgesetzt.

Das Lehr-Lern-Konzept der „qualifikation N“ ist explizit interdisziplinär ausgelegt und richtet sich an Bachelor- und Masterstudierende aller Fachrichtungen. Die Lehrangebote reichen von wissenschaftlichen Recherchen über fachübergreifende Projekte bis zu Einblicken in die gelebte Praxis.

Kein anderes deutsches Bundesland bietet eine solche Vielfalt an Hochschulen:

Baden-Württemberg bietet mit seiner differenzierten Hochschullandschaft eine Fülle von Studienmöglichkeiten.

Die Studierenden haben die Wahl zwischen

  • Universitäten,
  • Pädagogischen Hochschulen,
  • Kunst- und Musikhochschulen,
  • Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie der
  • Dualen Hochschule

mit jeweils unterschiedlichen Fächerprofilen und Studienzielen.

Forschung und Lehre an den Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften (Fachhochschulen) und Pädagogischen Hochschulen haben hohe Qualität und z.T. internationalen Rang.
Allein vier der elf Exzellenzuniversitäten in Deutschland befinden sich in Baden-Württemberg. Die Kunst- und Musikhochschulen des Landes genießen hohes Ansehen und üben große Anziehungskraft auf Talente aus der ganzen Welt aus. 

Baden-Württemberg beheimatet so viele staatliche Hochschulen wie kein anderes Land in der Bundesrepublik und hat zugleich mit sechs verschiedenen Hochschularten das am stärksten ausdifferenzierte Hochschulsystem, um passgenau den Anforderungen von Wirtschaft und Gesellschaft entsprechen zu können:

  • 9 Landesuniversitäten,
  • 21 Hochschulen für angewandte Wissenschaften,
  • die Duale Hochschule Baden-Württemberg mit 9 Standorten,
  • 6 Pädagogische Hochschulen,
  • 5 Musik- und 3 Kunsthochschulen,
  • 25 staatlich anerkannte private und kirchliche Hochschulen,
  • zwei Hochschulen des Bundes sowie
  • die Akademie für Darstellende Kunst,
  • die Filmakademie und
  • die Popakademie.

Die Allensbach Hochschule:

Die Allensbach Hochschule ist eine staatlich anerkannte Hochschule des Bundeslandes Baden-Württemberg und bietet verschiedene berufsbegleitende  Bachelor-  und  Masterprogramme im Bereich der Wirtschaftswissenschaften an.

Die Studiengänge der Allensbach Hochschule sind durch die  Akkreditierungsagentur ZEvA akkreditiert und als Fernstudiengänge konzipiert.

Alle Studiengänge sind zusätzlich von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) zugelassen.

Die Allensbach Hochschule hat sich voll der Digitalisierung verschrieben und setzt bei ihren Programmen auf vollständig online-basierte Vorlesungen, die in geschützten Räumen stattfinden und aufgezeichnet werden.

Das digitale Lernen wird durch didaktisch hochwertig aufbereitete Studienmaterialien unterstützt, welche die Studierenden in ihrem eigenen Lerntempo bearbeiten können.

Bei Fragen steht jederzeit ein/e Tutor/in oder Dozent/in zur Verfügung.

Neben der Lehre spielt die Forschung an der Allensbach Hochschule eine wichtige Rolle.

So richtet die Hochschule beispielsweise jährlich das Bodensee-Forum zu den Themen Krise, Sanierung und Turnaround aus und gibt die wissenschaftliche Fachzeitschrift „Zeitschrift für Interdisziplinäre Ökonomische Forschung“ heraus.

Fragen zum Beitrag, interessanten Studienangeboten und Lehrgängen bitte an martin.stieger@allensbach-hochschule.de

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Österreich: neue Ausbildungsordnungen für neu abgeschlossene Lehrverträge in den Bereichen Fußpflege (Podologie) und Kosmetik (Kosmetologie)

Ab dem 1.2.2024 gelten für neu abgeschlossene Lehrverträge in den Bereichen Fußpflege (Podologie) und Kosmetik (Kosmetologie) neue Ausbildungsordnungen.

Ab diesem Zeitpunkt erfolgt eine Verlängerung der Lehrzeit von bisher zwei Jahren auf drei Jahre.

  • Kosmetik (Kosmetologie) tritt am 1.2.2024 in Kraft – BGBl 389/2023
  • Fußpflege (Podologie) tritt am 1.2.2024 in Kraft – BGBl 388/2023
  • Massage: Diese Ausbildungsordnung wurde 2020 auf drei Jahre verlängert.

Gültige Ausbildungsordnungen für Lehrlinge, die bereits die Lehrzeit im Bereich Fußpflege und Kosmetik begonnen haben und aktuell in Ausbildung sind:

Die bisher dreijährige Doppellehre Fußpflege/Kosmetik wird ab 1.1.2024 durch eine eigene Ausbildungsordnung als neuer vierjähriger Lehrberuf geführt.

Kosmetik/Fußpflege – tritt am 1.2.2024 in Kraft BGBl 390/2023

Kosmetik (Kosmetologie)

Die derzeit aktuelle Ausbildungsordnung Kosmetiker ist am 22.11.1996 (mit einer minimalen Anpassung im Jahr 2006) in Kraft getreten.

Durch die Verlängerung der Lehrzeit ist es nun möglich, dass alle berufsrelevanten Techniken möglichst umfassend im Betrieb vermittelt werden (zB Durchführen von Ganzkörperanwendungen wie zB Peelings, Wickel, Body-Wrapping usw. und von Schlankheits-, Straffungs- und Cellulitebehandlungen am Körper sowie Behandlungen der apparativen Kosmetik).

Die bisherige Dauer von 2 Jahren reicht schon lange nicht mehr aus, die Lehrlinge auf diese neuen Ansprüche hin vorzubereiten. Durch die Verlängerung der Lehrzeit auf drei Jahre erhalten die Lehrbetriebe die Möglichkeit, ihre Lehrlinge im Rahmen einer zukunftsorientierten Ausbildung zu umfassenden Fachkräften auszubilden.

Vertiefte Kompetenzen im Bereich Beratung, Kommunikation und der Gewährleistung des persönlichen Wohlempfindens des Kunden/der Kundin bei der Durchführung von Arbeiten, verstärkter Fokus auf Hygiene und Gesundheit.

Fußpflege (Podologie)

Die derzeit aktuelle Ausbildungsordnung Fußpfleger ist bereits am 22.11.1996 in Kraft getreten.

Durch die Verlängerung der Lehrzeit ist es nun möglich, dass alle berufsrelevanten Techniken möglichst umfassend im Betrieb vermittelt werden.

Folgende Schwerpunkte wurden neu gesetzt bzw. Inhalte ergänzt: Zusätzliche Inhalte im Bereich der Organisation und Arbeitsgestaltung wie zB Anwenden von verschiedenen Informations- und Recherchetechniken und verantwortungsvolles Abwickeln von Zahlungsvorgängen, vertiefte Kompetenzen im Bereich Beratung, Kommunikation und der Gewährleistung des persönlichen Wohlempfindens des Kunden/der Kundin bei der Durchführung von Arbeiten, verstärkter Fokus auf Hygiene und Gesundheit.

Die bisherige Dauer von 2 Jahren reicht schon lange nicht mehr aus, die Lehrlinge auf diese neuen Ansprüche hin vorzubereiten. Durch die Verlängerung der Lehrzeit auf drei Jahre erhalten die Lehrbetriebe die Möglichkeit, ihre Lehrlinge im Rahmen einer zukunftsorientierten Ausbildung zu umfassenden Fachkräften auszubilden. vertiefte Kompetenzen im Bereich Beratung, Kommunikation und der Gewährleistung des persönlichen Wohlempfindens des Kunden/der Kundin bei der Durchführung von Arbeiten, verstärkter Fokus auf Hygiene und Gesundheit.

Downloads

Weitere Informationen finden Sie auch unter www.lehrfolg.at

Lehre im 2. Bildungsweg

Lehrlingsförderung

Laufende Informationen zur Lehrlingsförderung finden Sie unter www.lehre-foerdern.at

Stand: 15.12.2023

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Zu Frage Berufsrecht der Massageberufe u.ä. siehe auch:

Fragen zum Beitrag, interessanten Studienangeboten und Lehrgängen bitte an martin.stieger@viennastudies.com  

Prof. Dr. Dr. Martin Stieger

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Baden-Württemberg: Große Landesausstellung „1300 Jahre Klosterinsel Reichenau“

 © picture alliance/dpa | Felix Kästle

Im April wird in Konstanz die erste Große Landesausstellung des Jahres eröffnet. Das Badische Landesmuseum präsentiert mit „Welterbe des Mittelalters – 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau“ eine Schatzkammer der Kultur- und Zeitgeschichte.

Zum Auftakt des Ausstellungsjahres 2024 blickt Baden-Württembergs Kulturszene zum Bodensee: Im April wird in Konstanz die erste Große Landesausstellung des Jahres eröffnet. Das Badische Landesmuseum präsentiert mit „Welterbe des Mittelalters – 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau“ eine wahre Schatzkammer der Kultur- und Zeitgeschichte. Die historischen und kulturellen Leistungen der Reichenauer Mönche werden im Archäologischen Landesmuseum eindrucksvoll nacherzählt. Auch die Insel Reichenau, seit fast 25 Jahren UNESCO-Welterbe, ist mit ihren Originalschauplätzen, der neu eingerichteten Münsterschatzkammer und den Klostergärten Teil der Ausstellung.

Kunststaatssekretär Arne Braun sagte: „Wie klang ein Kloster im Mittelalter? Was hatte die große Politik – wie der Inventurstreit zwischen Papst und Kaiser – mit der Reichenau zu tun? Wie forschten die Mönche im Mittelalter? Auf diese Fragen und noch viel mehr gibt die Ausstellung nicht nur Antworten, sondern sie entführt die Besucherinnen und Besucher in die oftmals falsch als dunkles Zeitalter beschriebene mittelalterliche Klosterwelt – und das stets auf hohem fachlichen Niveau mit Hilfe niedrigschwelliger medialer Zugänge. Das Publikum wird´s danken, denn wir würdigen mit dem Format der Großen Landesausstellungen immer wieder Meilensteine unserer Geschichte und zeigen die kulturelle und historische Vielfalt des Landes. Daher haben wir das Badische Landesmuseum sehr gerne mit Mitteln aus dem Budget der Großen Landesausstellungen in Höhe von 2,7 Millionen Euro unterstützt.

Im Jahr 724 gründete der Wanderbischof Pirmin auf der größten Insel im Bodensee das Kloster Reichenau. Die ersten Jahrhunderte des Konvents erzählen eine beeindruckende Erfolgsgeschichte: Das Benediktinerkloster war eng in die Herrschaft der karolingischen und ottonischen Könige und Kaiser eingebunden und stand im kulturellen Austausch weit über das mittelalterliche Europa hinaus. Die reichsweite Bedeutung der Abtei Reichenau ist nur vergleichbar mit den wichtigsten Klöstern Saint-Denis oder Fulda.

Höhepunkt sind Handschriften aus Reichenauer Skriptorium

Ein Höhepunkt der Ausstellung sind die Handschriften aus dem berühmten Reichenauer Skriptorium, die in Konstanz gezeigt werden. In der Klosterschreibstube entstanden herausragende Zeugnisse der ottonischen Buchmalerei und einige der wertvollsten Prachthandschriften der Welt. Erstmals und unter Einhaltung strengster konservatorischer Rahmenbedingungen werden fünf der Handschriften gezeigt, die seit 2003 zum Weltdokumentenerbe der UNESCO zählen: das Liuthar-Evangeliar aus dem Aachener Domschatz, der Codex Egberti aus der Stadtbibliothek Trier, der Egbert-Psalter aus dem italienischen Museo Archeologico Nazionale di Cividale in Friaul, das Poussay-Evangelistar aus der Bibliothèque Nationale de France in Paris und der Gero-Codex aus der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt. Diese Meisterwerke von großer künstlerischer Phantasie, hoher Qualität und Präzision hautnah zu erfahren, ist für die Besucherinnen und Besucher eine einmalige Gelegenheit.

Prof. Dr. Eckart Köhne, Direktor des Badischen Landesmuseums, sagte: „Die Handschriften aus dem UNESCO-Weltdokumentenerbe stehen im unmittelbaren Bezug zu den Originalschauplätzen auf der Insel. Im Kloster Reichenau wurde Wissen bewahrt, gelehrt und von hier aus in die damals bekannte Welt getragen. Das Kloster Reichenau mit seinem Skriptorium kann durchaus als Wiege des Wissenschaftsstandorts Baden-Württemberg bezeichnet werden.

Die Ausstellung wird ergänzt durch eine Vielzahl kostbarer nationaler und internationaler Leihgaben, die das Phänomen der Klosterinsel sowie das mittelalterliche Leben veranschaulichen. Neben den bedeutenden Prachthandschriften werden in Konstanz auch zwei Elfenbein-Reliefs aus dem Louvre, eine Chorschrankenplatte aus Venedig und der sogenannte Egbert-Schrein aus dem Trierer Domschatz präsentiert. Ungewöhnliche Objekte wie ein Wetterhahn, der einst auf dem Glockenturm im oberitalienischen Brescia die Windrichtung anzeigte, sowie die Bürgli-Glocke aus Gailingen, die älteste Glocke Baden-Württembergs, sind Höhepunkte des Ausstellungsrundgangs.

App und Hörspiel

Eine kostenfreie App wird vielfältige Zugänge zur mittelalterlichen Klosterwelt bieten. Sie beinhaltet einen Multimedia-Guide für die Ausstellung in Konstanz sowie sämtliche Informationen zum Besuch der Insel Reichenau – etwa zur neu präsentierten Münsterschatzkammer. Bildergalerien gewähren Einblicke in Bauphasen und Besonderheiten der mittelalterlichen Kirchen. Ein Hörspiel von Bestseller-Autorin Tanja Kinkel enthüllt in fiktiven Dialogen intime Geheimnisse der Klostergeschichte: So kann man mit Walahfrid Strabo oder Hermann dem Lahmen im Ohr über die Klosterinsel schlendern. Und wer die Push-Nachrichten aktiviert, erhält regelmäßig von einem Mönch Updates zum klösterlichen Tagesablauf.

Mit dem Podcast „Mönchsgeflüster“ können sich Geschichtsinteressierte und Mittelalter-Fans bereits jetzt auf die Große Landesausstellung in Konstanz und auf den Besuch der Insel Reichenau vorbereiten: Wöchentlich erscheint eine neue Folge mit packenden Infos, Fakten und Geschichten rund um das Klosterleben.

Prof. Dr. Eckart Köhne sagte: „So wie das Kloster Reichenau das Wissen der damaligen Welt vernetzte, stehen auch wir heute mit zahlreichen Institutionen im engen fachlichen Austausch: Das Badische Landesmuseum kooperiert mit dem Generallandesarchiv, der Badischen Landesbibliothek und dem Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg. Darüber hinaus sind zahlreiche Leihgeber und die Universitäten von Konstanz, Freiburg, Heidelberg und Tübingen im Rahmen des wissenschaftlichen Beirats eng eingebunden. Gemeinsam heben wir den aktuellen Forschungsstand auf eine neue Ebene und sichern das kulturelle Erbe der Insel für die Zukunft. Die finanzielle Unterstützung aus dem Etat für Große Landesausstellungen verdeutlicht die Anerkennung für unser Engagement und die Bedeutung dieses historischen Ereignisses.

Zwei weitere Große Landesausstellungen im Jahr 2024

2024 folgen zwei weitere Große Landesausstellungen, die vom Landesmuseum Württemberg und dem Archäologischen Landesmuseum ausgerichtet werden:

  • „500 Jahre Bauernkrieg“:
    16. Oktober 2024 – 4. Mai 2025 – „PROTEST! Von der Wut zur Bewegung“ im Landesmuseum Württemberg, Stuttgart
    26. April – 5. Oktober 2025: „UFFRUR! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/25“ im Kloster Schussenried
  • „The hidden LÄND – Wir im ersten Jahrtausend“: 13. September 2024 bis 26. Januar 2025 im Kunstgebäude Stuttgart (Ausrichter: Archäologisches Landesmuseum Konstanz)

Weitere kulturelle Höhepunkte 2024 und 2025

Ohnehin bieten die Jahre 2024 und 2025 landesweit etliche weitere Kulturhighlights in Baden-Württemberg. Dazu zählen: 

  • Kafka-Ausstellung im Deutschen Literaturarchiv Marbach – ab Mai 2024
  • Große Landesausstellung „Katharina Grosse“ in Stuttgart – Herbst 2025
  • Eröffnung der Kelten-Erlebniswelten: Hochdorf im März, Heidengraben im Juni und Ipf im September 2024
  • Rilke-Ausstellung im Deutschen Literaturarchiv Marbach – in 2025

Große Landesausstellung: „Welterbe des Mittelalters – 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau“ vom 20. April bis 20. Oktober 2024 in Konstanz

Auch in Konstanz zu finden – die Allensbach Hochschule:

Die Allensbach Hochschule ist eine staatlich anerkannte Hochschule des Bundeslandes Baden-Württemberg und bietet verschiedene berufsbegleitende  Bachelor-  und  Masterprogramme im Bereich der Wirtschaftswissenschaften an.

Die Studiengänge der Allensbach Hochschule sind durch die  Akkreditierungsagentur ZEvA akkreditiert und als Fernstudiengänge konzipiert.

Alle Studiengänge sind zusätzlich von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) zugelassen.

Die Allensbach Hochschule hat sich voll der Digitalisierung verschrieben und setzt bei ihren Programmen auf vollständig online-basierte Vorlesungen, die in geschützten Räumen stattfinden und aufgezeichnet werden.

Das digitale Lernen wird durch didaktisch hochwertig aufbereitete Studienmaterialien unterstützt, welche die Studierenden in ihrem eigenen Lerntempo bearbeiten können.

Bei Fragen steht jederzeit ein/e Tutor/in oder Dozent/in zur Verfügung.

Neben der Lehre spielt die Forschung an der Allensbach Hochschule eine wichtige Rolle.

So richtet die Hochschule beispielsweise jährlich das Bodensee-Forum zu den Themen Krise, Sanierung und Turnaround aus und gibt die wissenschaftliche Fachzeitschrift „Zeitschrift für Interdisziplinäre Ökonomische Forschung“ heraus.

Fragen zum Beitrag, interessanten Studienangeboten und Lehrgängen bitte an martin.stieger@allensbach-hochschule.de

Prof. Dr. Dr. Martin Stieger

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Die Zukunft akademischer Bildung: Das University:Future Festival 2024 vom 05.-07. Juni 2024

Vom 5. bis 7. Juni 2024 findet das University:Future Festival statt.

Unter dem Motto “Tales of Tomorrow” werden dort alle Themen rund um die Zukunft der Hochschulbildung diskutiert.

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Ein wichtiger Punkt dabei auch das Qualitätsmanagement bei dynamischen Veränderungsprozessen. 

Call for Participation:  

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Über das Festival

Die Stiftung Innovation in der Hochschullehre und Hochschulforum Digitalisierung führen unterstützt vom Stifterverband vom 05. bis 07. Juni 2024 das University:Future Festival durch.

Das Festival ist allen Teilnehmenden gratis zugänglich.

Thematisch dreht sich alles um die Zukunft der Hochschulbildung: Von hybriden Lernumgebungen und technologischen Innovationen bis hin zu Strategieentwicklung und Kompetenzaufbau.

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„New Beginnings“ – Europäische Forschungsförderung

Die europäische Forschungs- und Innovationsförderung steht an einem entscheidenden Punkt ihrer Entwicklung: Horizont Europa hat die Halbzeit erreicht, die Vorbereitungen für das zehnte Rahmenprogramm (FP10) sind gestartet. Angesichts veränderter geopolitischer Rahmenbedingungen und immenser gesellschaftlicher Herausforderungen spielen Forschung und Innovation eine Schlüsselrolle in der Gestaltung der europäischen Zukunft.

Bei der Veranstaltung „New Beginnings – Die Zukunft der europäischen Forschungsförderung an den Hochschulen in Baden-Württemberg“ diskutieren Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Politik, wie sie die Beteiligung – vor allem der Hochschulen – bislang einschätzen. Welche Impulse lassen sich für die Gestaltung des zehnten Rahmenprogramms setzen?

Veranstaltung im Überblick:

„New Beginnings – Die Zukunft der europäischen Forschungsförderung
an den Hochschulen in Baden-Württemberg“
Freitag, 8. März 2024 | 10:30-15:30 Uhr
Haus der Wirtschaft, Stuttgart
Anmeldung bis 20. Februar

Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt des Programms:

  • Wie kann die europäische Forschungsförderung den Zielen des Green Deal dienen?
  • Wie trägt die Forschungsförderung zur strategischen Autonomie und technologischen Souveränität Europas bei? Und inwiefern fördert sie den gesellschaftlichen Zusammenhalt?
  • Wie lässt sich eine Balance herstellen zwischen der Ausrichtung an zentralen politischen Zielen und erkenntnisgetriebener Forschung?

Baden-württembergische Hochschulen beteiligen sich bereits sehr rege an Projekten im Rahmen von Horizont Europa. An konkreten Beispielen soll die Veranstaltung zeigen, wie mit Hilfe des Forschungsrahmenprogramms wichtige Initiativen vorangebracht werden – sei es in der exzellenten Grundlagenforschung oder bei der Lösung von Zukunftsaufgaben wie beim Kampf gegen den Klimawandel.

Interessierte sind herzlich zur Veranstaltung „New Beginnings“ eingeladen!

Navigationsadresse: Haus der Wirtschaft, Willi-Bleicher-Straße 19, 70174 Stuttgart. Detaillierte Informationen zur Anreise finden Sie hier. Die Anreise mit öffentlichem Nahverkehr kann mit der S-Bahn (Linien S1 bis S6) über die Haltestelle „Stadtmitte“ und mit der U-Bahn (Linien U1 und U9) über die Haltestelle „Börsenplatz“ erfolgen. Bei Anreise mit dem PKW nutzen Sie bitte die umliegenden Parkhäuser. Nächstgelegene Parkhäuser sind die Parkhaus Friedrichsbau/ L Bank und das Parkhaus Hofdienergarage.

Programm  zum Download

bei Fragen schreiben Sie bitte an: mwk-veranstaltung@steinbeis-europa.de

Anmeldung zur Veranstaltung (bis 20. Februar)

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Horizont Europa: Allgemeine Informationen (englisch)

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Horizont Europa Funding and Tender opportunities

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BMBF-Beratungsportal zu Horizont Europa

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