Gabaliers genau kalkulierter Regelverstoß seiner Interpretation der österreichischen Bundeshymne löste – wie geplant – das zu erwartende Medienecho und den erhofften Shitstorm aus.
Die Idee sich als Antithese zu Conchita Wurst zu präsentieren ist ihm damit voll aufgegangen.
Hier die liberale, ja libertine Kunstfigur Conchita Wurst, die gegen Diskriminierung und für mehr Toleranz eintritt und dort die Kunstfigur eines volkstümlichen Musikers Andreas Gabalier, die konservativ und aus tiefer Überzeugung die Tradition eines historischen Liedtextes verteidigt – genau wissend, was das medientechnisch bedeutet.
Mich verblüfft wirklich, wie dankbar Befürworter und Gegner – trotz dieser nachgerade unerträglichen Durchsichtigkeit – dem Gabalierschen PR-Gag auf den Leim gehen und diesem damit erst zum Erfolg verhelfen.
Als Beispiel von Chiasmus im theoretischen Konzept der Antithese dient gelegentlich ein Zitat von Karl Marx:
„Die Waffe der Kritik kann allerdings die Kritik der Waffen nicht ersetzen.“
So finde ich die Art und Weise wie sich Gabalier hier inszenierte sehr schade.
Gabalier, der sich hunderttausende begeisterte Anhänger ersungen hat und für viele ein Vorbild ist, hätte mit dem Absingen der Bundeshymne viel zu einem weltoffeneren Österreich beigetragen können – leider hat er aber mit seinen Auftritt am Red Bull Ring im Gegenteil viel Reaktionäres ausgelöst.
Heute vor fünf Jahren wurde das IKW, das Institut für Kommunalwissenschaften, Linz, wiedererrichtet.
Als “Geburtshelfer” freue ich mich daher sehr über diesen heutigen 5. Geburtstag der Wiedererrichtung und den bevorstehenden insgesamt 45. Geburtstag am 01. Oktober d. J.
Herzlichen Dank an den Motor dahinter, unseren Obmann FH.Prof. Univ.Doz. Dr. Friedrich Klug, ohne den es das IKW nicht mehr gäbe.
Viele gelungene Veranstaltungen und unsere Buchreihe: http://www.linz.at/bildung/ikw.asp beweisen die Notwendigkeit der kommunalpolitischen Forschung in Österreich.
Das IKW erhielt daher auch die Erlaubnis das Linzer Stadtwappen zu führen und ist zudem außerordentliches Mitglied des Österreichischen Städtebundes: http://www.staedtebund.gv.at
Geschichte:
Der Verein IKW wurde unter der wissenschaftlichen Leitung von o. Univ.Prof. Dr. Ludwig Fröhler, erster Rektor der Universität Linz, im Jahr 1969 vor sohin 45 Jahren in der Rechtsform eines Vereines gegründet und auf Wunsch der Vereinsmitglieder 1996 vorläufig aufgelöst. Der auf die Stadt Linz entfallende Anteil des Vereinsvermögens wurde einer zweckgebundenen Rücklage „Kommunale Forschung“ zugeführt, um die bedarfsgerechte Weiterführung der kommunalen Forschung und Herausgabe der Schriftenreihe „Kommunale Forschung in Österreich“ zu gewährleisten. Die geschäftsmäßige und wirtschaftliche Betreuung des IKW erfolgt seither durch Friedrich Klug. Die umfangreichen IKW-Buchbestände wurden im Amtsgebäude Pfarrgasse 7 untergebracht. Seit dieser Zeit wird die IKW-Schriftenreihe erfolgreich weitergeführt. Sie umfasst bereits 125 Bände und behandelt eine Vielfalt von verwaltungs-, finanz-, wirtschafts-, kommunal- und rechtswissenschaftlichen Themen.
Bürgermeister Franz Dobusch hat im Einvernehmen mit dem Finanz- und Bildungsreferenten von Linz Stadtrat Johann Mayr entschieden, dass das IKW wieder in die Rechtsform eines Vereins gekleidet und neu gegründet werden soll. Der Verein IKW wird im Erdgeschoß Pfarrgasse 14, einem denkmalgeschützen Altstadthaus, untergebracht. Die für das IKW benötigten Räumlichkeiten schenkt der Institutsleiter Friedrich Klug, dem die einschlägige Forschung auf diesem so wichtigen Gebiet ein besonderes Anliegen ist, dem Verein mit der ausdrücklichen Auflage zur zweckgebundenen Verwendung laut Vereinsstatuten. Im Falle der Vereinsauflösung ist das gesamte Vereinsvermögen zur Verwendung im Sinne des Vereinszwecks an die Stadt Linz zu übertragen.
Der Vereinszweck ist nicht auf Gewinn ausgerichtet und widmet sich der Förderung der Aus- und Weiterbildung in der Öffentlichen Verwaltung und der Politik, insbesondere der kommunalwissenschaftlichen Forschung, der Publikation der Forschungsergebnisse, der Erstattung von Gutachten sowie der Entwicklung und Abhaltung von Studien- und Lehrgängen auf dem Gebiet des öffentlichen Sektors.
Das IKW soll zu einem Linzer Studien- und Forschungszentrum für Öffentliche Wirtschafts- und Verwaltungslehre, Kommunalwissenschaften und Statutarstadtforschung, zum „Speyer von Österreich“, ausgebaut werden. Der Verein arbeitet dabei mit anderen Forschungs-, Aus- und Weiterbildungseinrichtungen zusammen.
Zur Erreichung des Vereinszwecks dienen die Organisation von Vorträgen, Seminaren und Konferenzen, die Durchführung von Kongressen, die Abhaltung von Aus-, Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen, die Ausarbeitung und Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten, die Erstattung von Gutachten, die Entwicklung und Abhaltung von Studien- und Lehrgängen auf dem Gebiet des öffentlichen Sektors und die Öffentlichkeitsarbeit.
Die erforderlichen Mittel werden durch Mitgliedsbeiträge, Erträgnisse aus Veranstaltungen, Spenden, Vermächtnisse und sonstige Zuwendungen aufgebracht.
Das IKW ist streng überparteilich und vereint als kommunalpolitisches Forschungszentrum Experten aus allen politischen Lagern wie z.B. den Bürgermeister der Statutarstadt Wr. Neustadt Bernhard Müller, BA MPA (SPÖ), den Welser Vizebürgermeister a.D. Dr. Martin Stieger (ÖVP) und den Linzer Stadtrat MMag. Detlef Wimmer (FPÖ).
Vortragsveranstaltung des Verbandes Österreichischer Wirtschaftsakademiker (VÖWA), Landesgruppe Oberösterreich im Pressezentrum des Alten Rathauses der Stadt Linz vom 16. Juni 2014 mit anschließender hochkarätig besetzter Podiumsdiskussion:
Im Eröffnungsstatement skizzierte VÖWA-Vizepräsident und Landesgruppenobmann OÖ Dr. MartinStieger das Geldvolumen der österreichischen Gebietskörperschaften mit ca. 180 Milliarden EUR, wovon 2/3 auf den Bund, 1/6 auf die Bundesländer ohne Wien, rund 10 % auf die Gemeinden ohne Wien und rund 7 % auf die Bundeshauptstadt Wien entfallen.
Gerade die Kommunen klagen über stetig wachsende Aufgaben und sinkende finanzielle Spielräume.
Was dagegen tun?
Hier Lösungen aufzuzeigen lag nun am Vortragenden:
Der Referent, Magnus Staehler, 15 Jahre lang Bürgermeister der Stadt Langenfeld in Deutschland und mit insgesamt 20jähriger politischer Erfahrung gesegnet, hatte seine Stadt mit einem Gebarungsminus von 40 Mio EUR übernommen und einem Plus von 30 Mio übergeben.
Die Stadt Langenfeld ist auch heute noch schuldenfrei. Erreicht wurde das nicht durch den Verkauf von Tafelsilber und Ausgliederungen der Schulden sondern durch gemeinsames strategisches Vorgehen, wobei Sparpolitik nicht gleich auch Abwahlpolitik bedeuten muss.
Im Gegenteil – aus der Koalition zu Beginn seiner Amtszeit wurde die absolute Mehrheit der CDU, die erst vor 14 Tagen erneut verteidigt werden konnte.
Die Instrumente eine Kommune zu entschulden und Spielraum zu bekommen?
– Klare Ziele,
– klare Ansagen,
– klare Ergebnisse und
– Mut, Mut, Mut …
Eigentlich eine Binsenweisheit: Einnahmen steigern durch z.B. Betriebsansiedelung und Arbeitsplatzzuwächse daneben Ausgabenkürzungen durch Redelegation von Aufgaben an die Bürger – ein Beispiel: das Verteilen von 1.000 Besen an die Bürger um die Straßen selbst zu reinigen und dafür von Reinigungsgebühren befreit zu werden.
Ein solche Ansage konnte die Podiumsdiskussion nur befeuern.
Alle Linzer Gemeinderatsfraktionen waren dabei vertreten:
Bezirksgeschäftsführer GR Jakob Huber (SPÖ)
LAbg. FV GRin Mag.a. Dr.in. Elisabeth Manhal (ÖVP)
FV GR Markus Hein (FPÖ)
GR Mag. Markus Pühringer (GRÜNE)
und diskutierten die Schuldensituation der Landeshauptstadt Linz, die (Kern)Aufgaben einer Stadt, die Frage von Schulden und Vermögen, die volks- und betriebswirtschaftliche Betrachtung kommunaler Aufgaben – durchaus kontrovers und ideologisch untermauert.
Auch das Publikum (darunter Bürgermeister Gottfried Sperl, Gemeinde Frojach und der langjährige Kontrollamtsdirektor der Landeshauptstadt Linz FH.Prof. Univ.Doz. OSenR Dr. Friedrich Klug) beteiligte sich rege.
Beim allen Unterschieden in der Diskussion – einig war man sich schlussendlich aber doch über Eines – es war ein spannender und interessanter Abend.
GR Huber gab Bgm.a.D. Staehler zur Erinnerung ein Buch über die Landeshauptstadt Linz mit auf den Weg zurück nach Deutschland und VÖWA-Vorstandsmitglied Stadtrat Detlef Wimmer konnte das Buffet eröffnen um der Diskussion noch einigen Stunden Raum zu geben.
v.l.n.r.: BPG GR Jakob Huber (SPÖ),LAbg. FV GRin Mag.a. Dr.in. Elisabeth Manhal (ÖVP), VÖWA-Vizepräs. Dr. Martin Stieger, Bürgermeister Magnus Staehler, FVGR Markus Hein (FPÖ), GR Mag. Markus Pühringer (GRÜNE)