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BADEN-WÜRTTEMBERG STIFTUNG: 7,5 Millionen Euro für Programme in Forschung, Bildung sowie Gesellschaft und Kultur

Foto:  Baden-Württemberg Stiftung

Der Aufsichtsrat der Baden-Württemberg Stiftung hat beschlossen, weitere 7,5 Millionen Euro für Programme in Forschung, Bildung sowie Gesellschaft und Kultur zu investieren. Mit speziellen Projekten und Programmen wird so auf die Kriegssituation in der Ukraine und ihre Folgen reagiert.

Der Aufsichtsrat der Baden-Württemberg Stiftung hat in seiner Frühjahrssitzung weitere Programme für das Wirtschaftsjahr 2022 beschlossen. In einer zweiten Tranche fließen 7,5 Millionen Euro sowohl in die Umsetzung neuer Themen als auch in die Fortsetzung bestehender Programme aus den Bereichen Forschung, Bildung sowie Gesellschaft und Kultur. Die Stiftung investiert dabei unter anderem in die internationale Spitzenforschung sowie in die berufliche Bildung und in die Bildung für nachhaltige Entwicklung von Kindern. Ein neues Programm soll gezielt die Erforschung von Wasserqualität und Wassertechnologie im Land fördern und dabei ein bereits erfolgreich bestehendes Forschungsnetzwerk stärken. Insgesamt stehen für das Jahr 2022 rund 40,5 Millionen Euro zur Verfügung, inklusive des Budgets der Stiftung Kinderland. Die Geschäftsführung der Baden-Württemberg Stiftung, hat dem Aufsichtsrat zudem Maßnahmen vorgestellt, mit denen die Stiftung auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine reagiert und geflüchteten Menschen schnell und unbürokratisch helfen kann.

„Die Baden-Württemberg Stiftung stellt sich mit den heutigen Beschlüssen in ihren Kernthemen gesellschaftlicher Wandel und Kultur, Bildung und Forschung mit interessanten neuen Handlungsansätzen zukunftsweisend auf. Ganz besonders freut es mich, dass wir auch mit Projekten und Programmen der Stiftung schnell und flexibel auf die Kriegssituation in der Ukraine und ihre Folgen reagieren können”, erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende, Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Unterstützung für Menschen aus der Ukraine

„Um den geflüchteten Menschen aus der Ukraine, die in Baden-Württemberg ankommen, und den Hilfsorganisationen im Donauraum Unterstützung anzubieten, haben wir umgehend reagiert und geeignete Programme aus unseren Abteilungen angepasst”, sagt Christoph Dahl, Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung. „Wir werden darüber hinaus prüfen und entscheiden, welches weitere Programm wir für die Kriegsflüchtlinge initiieren.”

Der Bereich Bildung wird über das Baden-Württemberg-STIPENDIUM Mittel in Höhe von bis zu einer Million Euro für Soforthilfe-Stipendien zur Verfügung stellen. Diese stehen Studierenden aller Nationalitäten offen, die angesichts der schrecklichen Situation aus der Ukraine und Russland geflohen sind und ihr Studium an baden-württembergischen Hochschulen fortsetzen. Mit dem Programm Perspektive Donau unterstützt die Baden-Württemberg Stiftung Kultur- und Bildungsprojekte im Donauraum. Aktuell laufende Projekte, die Partner aus der Ukraine oder den angrenzenden Staaten haben, die viele Flüchtlinge aufnehmen, können die Projektmittel flexibel für Nothilfemaßnahmen einsetzen. Beim Baden-Württemberg Fonds für verfolgte Wissenschaftler liegen bereits die ersten Anträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Ukraine und Russland vor, über die zeitnah entschieden wird.

Neues Ferienprogramm für ukrainische Kinder

Im Bereich Gesellschaft und Kultur ist zur Unterstützung von geflüchteten ukrainischen Kindern ein neues Ferienprogramm der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg im Gespräch. Auch bereits bestehende Integrationsprogramme sowie ein Projekt zur psychologischen Betreuung unbegleiteter minderjähriger Ausländer (UMA) mit Fluchthintergrund der Universität Konstanz sollen zügig so angepasst werden, dass sie die Bedürfnisse von geflüchteten Jugendlichen aus der Ukraine berücksichtigen können.

Im Südwesten werden die geflüchteten Menschen, sofern sie nicht privat unterkommen, in den Landeserstaufnahmeeinrichtungen untergebracht. Um Corona-Ausbrüche in diesen Einrichtungen zu verhindern oder einzudämmen, hat die Abteilung Forschung der Baden-Württemberg Stiftung dem zuständigen Ministerium für Justiz und Migration angeboten, das mobile Testlabor CoVLAB dort einzusetzen. Das CoVLAB ermöglicht es, eine Vielzahl an Corona-Testungen mittels PCR-Verfahren schnell und verlässlich vor Ort vorzunehmen.

Neue Beschlüsse zu Spitzen- und Wasserforschung

Im Programm Internationale Spitzenforschung führen baden-württembergische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler exzellente Projekte gemeinsam mit Spitzenforschern aus dem Ausland durch. Neben Publikationen und einigen Patentanmeldungen sind bereits langfristige Kooperationen entstanden, die für die Zukunftsfähigkeit des Forschungsstandorts Baden-Württemberg wichtig sind. Den Erfolg und die Nachhaltigkeit des Programms belegt die große Anzahl der nach der Anschubfinanzierung durch die Stiftung eingeworbenen Drittmittel. Mit den neu beschlossenen 2,5 Millionen Euro können etwa fünf neue Projekte mit einer Laufzeit von jeweils drei Jahren in das Programm aufgenommen werden.

Drei Millionen Euro fließen im Bereich Forschung in ein neues Wasser-Programm, das die Erforschung von Wasserqualität und Wassertechnologie im Land fördern soll. Die verfügbare Menge und Qualität von Wasser beeinflusst die Gesundheit von Ökosystemen, die Trinkwasserversorgung und ist entscheidend für Landwirtschaft, Industrie und Energieversorgung. Der Klimawandel stellt die Bereiche Wasserqualität und Trinkwasseraufbereitung vor zusätzliche Herausforderungen. Das neue Forschungsprogramm Wasser soll sich dieser Aufgabe widmen und das im Land bereits bestehende hohe Forschungspotenzial auf diesem Gebiet nutzen, Netzwerke stärken und zusätzliche Kooperationen anregen.

Verlängerung des Programms Nachhaltigkeit lernen

Im Bereich Gesellschaft und Kultur wurde die Verlängerung des Programms Nachhaltigkeit lernen – Kinder gestalten Zukunft in Höhe von 1,5 Millionen Euro beschlossen. Ziel des Programms ist es, Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter das Thema Nachhaltigkeit in seiner ganzen Breite nahezubringen; dazu gehören etwa die Themen Naturerleben und Naturphänomene, Energie und Klima, Müllvermeidung, Rohstoffe und nachhaltiges Wirtschaften, Mobilität, Biodiversität und Globalisierung. Kinder sollen befähigt werden, sich an Kriterien der Nachhaltigkeit im eigenen Leben zu orientieren und nachhaltige Entwicklungsprozesse gemeinsam in Gang zu setzen. Das Programm, das in Kooperation mit der Heidehof Stiftung umgesetzt wird, besteht bereits seit 2010. Rund 150 Modellvorhaben mit einer Laufzeit von jeweils drei Jahren konnten seitdem umgesetzt werden.

Mit dem beo – Wettbewerb Berufliche Schulen bringt der Fachbereich Bildung seine Wertschätzung für die beruflichen Schulen zum Ausdruck. Seit 2001 steht der Wettbewerb für Engagement, Kreativität und Innovationen an beruflichen Schulen sowie Ausbildungsbetrieben in Baden-Württemberg. In bislang 13 Ausschreibungsrunden haben sich mehr als 850 Projektgruppen aus mehr als 200 beruflichen Schulen und Ausbildungsbetrieben aus dem Südwesten beteiligt. Ziel des Wettbewerbs ist es, die Jugendlichen neugierig auf die vorgegebenen Ausschreibungsthemen zu machen, zur Mitarbeit zu motivieren und in ihrer Selbstständigkeit, Kreativität, Zielorientierung und Leistungsbereitschaft zu unterstützen. Der beo beo – Wettbewerb Berufliche Schulen Wettbewerb Berufliche Schulen wird auch dieses Jahr wieder mit 0,5 Millionen Euro unterstützt.

Finanzierung der Projekte langfristig sichergestellt

Die Baden-Württemberg Stiftung verwaltet ein Vermögen von 2,3 Milliarden Euro und zählt damit zu den größten Stiftungen in Deutschland. „Unsere strategische Vermögensallokation hat sich angesichts des wirtschaftlichen und geopolitischen Umfeldes an den Kapitalmärkten in den ersten Monaten des neuen Geschäftsjahres erneut bewährt. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen sind wir zuversichtlich, unsere Ziele für das Jahr 2022 zu erreichen. Durch unsere langfristig ausgerichtete Investitions- und Anlagepolitik ist die Finanzierung der beschlossenen Projekte auch über das Jahr 2022 hinaus sichergestellt”, erklärt der für den Vermögensbereich zuständige Geschäftsführer Reiner Moser.

Beschlüsse …

Beschlüsse der Aufsichtsratssitzung der Baden-Württemberg Stiftung gGmbH, 30. März 2022

Baden-Württemberg Stiftung

Die Digitalisierung – eine große Herausforderung – auch für die Politik:

Die Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft – natürlich auch der Politik – stellt uns alle vor große Herausforderungen.

Begreift die Politik die „Digitalisierung“ dabei auch als Chance oder sieht sie darin nur ein ubiquitäres Vokabel, eine gut klingende Überschrift für allfällige Regierungs- oder Koalitionsabkommen?

Im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD:

Ein neuer Aufbruch für Europa.

Eine neue Dynamik für Deutschland.

Ein neuer Zusammenhalt für unser Land

177 Seiten, 8.355 Zeilen, kommt der Begriff „Digitalisierung“ 93-mal vor.

Im Themenfeld „Offensive für Bildung, Forschung und Digitalisierung“ ist der Digitalisierung ein eigenes Kapitel (5) gewidmet.

In Österreich ein ähnliches Bild. 

Unter

Zusammen.

Für unser Österreich.

Regierungsprogramm 2017 – 2022

haben sich ÖVP und FPÖ auf 179 Seiten auf Inhalte und Vorhaben der gemeinsamen Regierung geeinigt – es finden sich darin zum Thema „Digitalisierung“ 91 Treffer.

Das Thema Digitalisierung wird im Regierungsprogramm in seiner Bedeutung nur noch vom Thema Sicherheit geschlagen und wurde folgerichtig das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft in ein Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) umformiert.

Die Regierung ist sich also einig:

„Die Digitalisierung ist eines der wichtigsten Felder für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in Österreich. Mit der künftigen Ressortstruktur stärken wir den Standort, ermöglichen mehr Unternehmertum und arbeiten an einer positiven Zukunft für unser Land“[1]

und gönnt sich zum Thema „Zukunft und Gesellschaft“ ein eigenes Kapitel „Innovation und Digitalisierung“.

Naturgemäß lesen sich Regierungsprogramme ostentativ:

„Entscheidend für eine gelungene und erfolgreiche Digitalisierung sind eine entsprechende digitale Sicherheit in allen Bereichen, ein transparenter Umgang mit Daten und die Herstellung technologischer Souveränität. Die Abhängigkeit von außereuropäischen Sicherheitstechnologien macht uns verwundbar – dem gilt es, nachhaltig entgegenzusteuern. Digitale Sicherheit bietet den notwendigen Schutz vor Datenmissbrauch, Identitätsdiebstahl und Cyberkriminalität. Sie ermöglicht Digitalisierung in Form von praktischen Services und sicheren Prozessen für Bürger und Wirtschaft.“ (Seite 32) ….

was aber nicht notwendigerweise bedeutet, dass man dabei nicht richtig liegt.

Die zunehmende Digitalisierung – immer mehr Gegenstände und Prozesse unseres täglichen Lebens werden digital miteinander vernetzt – führt zu tiefgreifenden Änderungen im Informations- und Entscheidungsverhalten des Einzelnen und im menschlichen Miteinander.

Durch ihre Allgegenwart prägen digitale Technologien

  • die Art und Weise, wie Menschen miteinander in Verbindung treten,
  • wie sie Informationen austauschen,
  • wie sie ihre Meinungen bilden und
  • wie sie Entscheidungen treffen

und

  • digitale Technologien machen Informationen überall und sofort abrufbar.
  • Dabei ist die Vertrauenswürdigkeit der verfügbaren Informationen schwer zu beurteilen.
  • Zudem gibt es Hinweise darauf, dass die Nutzung digitaler Angebote zu Änderungen der menschlichen Lern- und Wahrnehmungsprozesse führt – z.B. dadurch, dass digitale Assistenten dem Nutzer in immer größerem Maße kognitive Aufgaben abnehmen.

„In dem Maße, in dem Informationsverbreitung, Meinungsbildung, Diskussionen und andere kommunikative Prozesse von digitalen Angeboten geprägt werden, werden auch gesellschaftliche Prozesse stärker durch Digitalisierung beeinflusst.

Versprechen die Möglichkeiten digitaler Medien auf der einen Seite eine größere Zugänglichkeit von Informationen und Mitsprachemöglichkeiten für breite Teile der Bevölkerung, so bringen sie auf der anderen Seite neue Möglichkeiten der Manipulation, die Beförderung selektiver Wahrnehmung und neue Formen eines „digitalen Populismus“ mit sich, der oftmals auch radikale bzw. gewaltgeladene Formen der Ansprache befördert.“ Leopoldina-Symposium, 10. – 11. Juli 2017, Berlin

Da allerdings Johann Wolfgang von Goethe bereits feststellte[2]:

„Es ist nicht genug zu wissen – man muss auch anwenden.

Es ist nicht genug zu wollen – man muss auch tun.“

werden wir die Politik an den Taten messen müssen und bietet sich hier schon eine gute Möglichkeit in der Umsetzung der EU-Richtlinie zur Netz- und Informationssicherheit (NIS-Richtlinie) – seit 8. August 2016 in Kraft – Österreich muss diese Richtlinie also noch 2018 in nationales Recht umsetzen – und im schon lange – auf Grundlage der österreichischen Strategie für Cyber-Sicherheit – geplanten Cybersicherheitsgesetz.

Siehe auch

Martin Stieger: „Auswirkungen und Folgen der weltweiten Digitalisierung

in Bildung, Politik und Wirtschaft“

Vortrag anlässlich der Führungskräftetagung, A1 Telekom Austria AG,

Wien, 12. März 2018

Rückfragen und weitere Informationen: martin.stieger@liwest.at

Prof. Dr. Dr. Martin G. Stieger

Professur für Berufsbildung und Wirtschaftspädagogik

Allensbach Hochschule

Lohnerhofstrasse 2 ● D-78467 Konstanz

Tel.: +49 7533 919 23 90

Fax.: +49 7533 919 23 91

Email: martin.stieger@allensbach-hochschule.de

Web: http://www.allensbach-hochschule.de

 

P.S. Vielleicht interessant – wir versuchen in kurzen Filmen Begriffe aus der Betriebswirtschaft zu erklären:

https://www.youtube.com/playlist?list=PLw22tDtSAPeNeoBb9mVq_Rr3kTCvBN8pl

IMMO Wikis auf youtube:

https://www.youtube.com/playlist?list=PLw22tDtSAPeOORGqB3VjIWxb2H8Bcm3Gp

 

[1] Bundesministerin Dr. Margarete Schramböck, 18. 12. 2017, bei der Übernahme des Ministeriums von Dr. Harald Mahrer

[2] Wilhelm Meisters Wanderjahre, Aus Makariens Archiv.