Austausch zur akademischen Gründungsszene in Baden-Württemberg

Foto: Janine Schmitz/photothek.de

Wie kommen Innovationen schneller von der Uni in die Welt? Diese Frage wurde bei einer Veranstaltung in der Landesvertretung in Berlin diskutiert. Baden-Württemberg bietet beste Voraussetzungen für die Gründungsszene. Zur weiteren Stärkung wird das Land in Kürze eine neue Förderlinie ausschreiben.

Ob Künstliche Intelligenz oder Klimawandel, Transformation der Wirtschaft oder soziale Herausforderungen – Innovationen in allen Forschungsbereichen und der schnelle Transfer von Erfindungen, Ideen und Produkten von Hochschulen in Wirtschaft und Gesellschaft sind von höchster Bedeutung, um Lösungen für die großen Themen unserer Zeit zu finden. Über Start-ups und Spin-offs aus der Wissenschaft kann es gelingen, Forschungsergebnisse schnell in marktfähige Innovationen zu verwandeln. Das Potenzial dafür ist in Baden-Württemberg mit seiner starken Wissenschafts- und Forschungslandschaft besonders hoch – bei weitem aber noch nicht ausgeschöpft. Das Wissenschaftsministerium verstärkt sein Engagement daher nochmals, wie Ministerin Petra Olschowski am 21. September 2023 in Berlin ankündigte.

Weiteres Förderprogramm für Start-up Hubs

Gleich vier Universitäten aus Baden-Württemberg unter den Top 20 der ausgründungsstärksten deutschen Hochschulen; der zweite, dritte und fünfte Platz in der Gruppe der mittleren Hochschulen im aktuellen Gründungsradar des Stifterverbands der Deutschen Wirtschaft – diese Zahlen zeigen: Baden-Württemberg bietet offensichtlich bereits beste Voraussetzungen für innovative Start-ups und Spin-offs. Trotzdem wollen und müssen wir unser Engagement weiter verstärken“, sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski in der baden-württembergischen Landesvertretung bei einer Diskussionsveranstaltung über Ausgründungen von Start-ups aus Hochschulen. „Mit einem weiteren Förderprogramm für Start-up Hubs erreichen wir ein neues Level: Wir bringen die Gründungskompetenzen unserer Hochschulen zusammen, schaffen eine bessere Anschlussfähigkeit an Förderinitiativen von Bund und Wirtschaft und legen so den Grundstein für den Mittelstand von morgen“, so Petra Olschowski.

Die Ministerin tauschte sich in Berlin mit der Beauftragten des Bundesministeriums für Wirtschaft- und Klimaschutz (BMWK) für digitale Wirtschaft und Start-ups, Dr. Anna Christmann, dem Geschäftsführer der Gründermotor GmbH, Adrian Thoma, und weiteren Vertreterinnen und Vertretern aus der Start-up-Community über Besonderheiten und Herausforderungen der akademischen Gründungsszene aus: Wie kann es gelingen, Innovationen noch schneller von der Uni in die Welt zu bringen? Und wie können Bundes- und Landespolitik, aber auch die Privatwirtschaft und Start-up-Community in ganz Deutschland noch besser zusammenarbeiten?

Bewerbung beim Leuchtturmwettbewerb „Startup Factories“

Um die Zusammenarbeit der Hochschulen untereinander zu stärken und die Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft im Gründungsbereich zu intensivieren, wurde in Baden-Württemberg bereits 2018 die „Gründermotor“-Initiative etabliert, die seit 2021 vom Wissenschaftsministerium gefördert wird. Der Gründermotor hat sich nun mit Partneruniversitäten zusammengeschlossen, um sich im Verbund im aktuell ausgeschriebenen Leuchtturmwettbewerb „Startup Factories“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz zu bewerben.

Im Zusammenschluss liegt die Stärke. Es freut mich sehr, dass sich unsere gründungsstärksten Hochschulen im Südwesten zusammengeschlossen haben und mit dem Gründermotor einen gemeinsamen Antrag beim Leuchtturmwettbewerb des Bundes für Startup Factories einreichen werden“, sagte die Ministerin. Kernachse des Zusammenschlusses sind das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Universität Stuttgart. Komplettiert wird der Verbund durch die Universität Heidelberg, die Universität Ulm sowie die Hochschule der Medien Stuttgart.

Die Bundesländer und Gründungsinitiativen zeigen ein großes Interesse an unserem Wettbewerb für Startup Factories im Hochschulumfeld. Hier zeigt sich eine Dynamik, die mehr Ausgründungen aus der Wissenschaft hervorbringen kann. Genau das wollen wir mit diesem Leuchtturmprojekt aus der Start-up Strategie der Bundesregierung (PDF) anstoßen“, sagte Dr. Anna Christmann, Beauftragte des BMWK für digitale Wirtschaft und Start-ups.

Große Chance für Gründungslandschaft in Deutschland

Wir sehen diese Projektausschreibung als große Chance – sowohl für uns als Gründermotor als auch für die Gründungslandschaft in Deutschland. Wir denken, dass wir mit einer solch diversen und eng verwobenen Struktur einiges an bisher verborgenem Potenzial entfalten können. Unsere Mission hinter unserer Bewerbung ist ein buntes, dynamisches und schnelles Ökosystem, das alle Champions und Hidden Champions der Next Generation Mittelstand in Baden-Württemberg auf ein nächstes Level hebt“, so Adrian Thoma, Managing Director der Gründermotor GmbH.

Schon heute sind Start-ups in vielen Branchen Treiber für wirtschaftliche Dynamik und Erneuerung. Sie entwickeln neue Märkte, fordern etablierte Unternehmen heraus und beleben so den Wettbewerb. Start-ups sind deshalb von entscheidender Bedeutung für die Weiterentwicklung und langfristige Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft und damit auch für unsere Gesellschaft. Deshalb haben wir größtes Interesse, Start-ups mit ganzer Kraft zu unterstützen“, sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski.

Mitdiskutiert haben in Berlin Sascha Fritz (Investment Principal, Robert Bosch VC), Ann-Kathrin Stärkel (Head of Strategy and Growth, Flip), Maike Lambarth (Co-Founder und CEO, Cyclize).

Land schreibt neue Förderlinie aus

Das Wissenschaftsministerium wird in Kürze eine weitere Förderlinie ausschreiben, die im Besonderen die hochschulübergreifende Kooperation im Gründungsbereich adressieren wird. Ziel ist, die im Land vorhandenen Gründungspotentiale an den einzelnen Hochschulen noch effektiver und effizienter zu vernetzen und dabei die Anbindung an die vom Bundeswirtschaftsministerium angekündigte Förderung der „Startup Factories“ beziehungsweise die Gründermotor-Initiative und die Landesacceleratoren zu stärken.

Hochschulen sollen dabei unterstützt werden, in regionalen Hochschulverbünden zu kooperieren und so die Grundlage für Ökosysteme mit einer kritischen Masse an Talenten und hoher Anziehungskraft zu bilden. Überregionale Themencluster sollen dabei als klare und sichtbare Anknüpfungspunkte für die Wirtschaft dienen. Die Förderung wird explizit auf den vorhandenen Strukturen in den Hochschulen aufsetzen, diese aber verstärkt zu hochschulübergreifenden Unterstützungs- und Beratungskonzepten weiterentwickeln.

Mittelfristig wird durch diese Förderung nicht nur der Talentpool der einzelnen Hochschulen erhöht, sondern auch die Attraktivität und Sichtbarkeit der einzelnen Gründungsverbünde beziehungsweise von Baden-Württemberg als Start-up-Standort insgesamt gestärkt.

Engagement für Start-ups

Baden-Württemberg hat in den vergangenen Jahren zahlreiche erfolgreiche Initiativen und Maßnahmen auf den Weg gebracht, um sowohl das Start-up-Ökosystem insgesamt zu stärken, als auch innovative Hightech-Gründungen im Besonderen zu fördern. Neben etablierten Maßnahmen, wie dem Programm „Junge Innovatoren“, das unter anderem das Tübinger Unternehmen Curevac in den Anfangstagen unterstützte, verfügt Baden-Württemberg heute über ein weit verzweigtes Netz an Beratungs- und Unterstützungsstrukturen. Dazu gehören neben den 18 thematisch fokussierten Landesacceleratoren im Besonderen die Universitäten und Hochschulen, die mit praxisorientierten Lehr- und Lernformaten dazu beitragen, Studierende für die unternehmerische Selbstständigkeit zu begeistern und sie bei der Weiterentwicklung ihrer Ideen beziehungsweise beim Markteintritt unterstützen.  

Auch die laufenden Innovationscampus-Projekte in den Bereichen „Künstliche Intelligenz“, „Mobilität“, „Lebenswissenschaften“, „Quanten“ und „Nachhaltigkeit“ bringen die exzellente Grundlagenforschung der Hochschulen mit den Kompetenzen und Strukturen internationaler Unternehmen zusammen. So entsteht ein kreatives Umfeld, in dem innovative Start-ups entstehen und wachsen können.

Gründermotor

Der 2018 initiierte und seit 2021 vom Wissenschaftsministerium geförderte Gründermotor ist eine Kooperation zwischen der Universität Stuttgart, der Hochschule der Medien Stuttgart und der Gründermotor GmbH mit dem Ziel, Start-ups aus und in Baden-Württemberg zu fördern. Die Initiative ist Bestandteil der Landeskampagne Start-up BW, bildet eine wichtige Schnittstelle zwischen den Investment-Partnern, Unternehmen und akademischen Partnern aus Hochschulen und Universitäten, die Teil des Netzwerks sind. Dazu zählen 95 Prozent aller gründungsaktiven Hochschulen in Baden-Württemberg und über 160 Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft. Zu den Aufgaben von Gründermotor gehört es, bestehende Gründungsinitiativen sichtbarer zu machen und Start-ups bei Programmen und Veranstaltungen ein eigenes Netzwerk zu ermöglichen.

Kaum ein anderes deutsches Bundesland bietet eine solche Forschungsstärke, Innovationskraft und diese Vielfalt an Hochschulen:

Baden-Württemberg bietet mit seiner differenzierten Hochschullandschaft eine Fülle von Studienmöglichkeiten. Die Studierenden haben die Wahl zwischen

  • Universitäten,
  • Pädagogischen Hochschulen,
  • Kunst- und Musikhochschulen,
  • Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie der
  • Dualen Hochschule

mit jeweils unterschiedlichen Fächerprofilen und Studienzielen. Forschung und Lehre an den Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften (Fachhochschulen) und Pädagogischen Hochschulen haben hohe Qualität und z.T. internationalen Rang.

Allein vier der elf Exzellenzuniversitäten in Deutschland befinden sich in Baden-Württemberg. Die Kunst- und Musikhochschulen des Landes genießen hohes Ansehen und üben große Anziehungskraft auf Talente aus der ganzen Welt aus. 

Baden-Württemberg beheimatet so viele staatliche Hochschulen wie kein anderes Land in der Bundesrepublik und hat zugleich mit sechs verschiedenen Hochschularten das am stärksten ausdifferenzierte Hochschulsystem, um passgenau den Anforderungen von Wirtschaft und Gesellschaft entsprechen zu können:

  • 9 Landesuniversitäten,
  • 21 Hochschulen für angewandte Wissenschaften,
  • die Duale Hochschule Baden-Württemberg mit 9 Standorten,
  • 6 Pädagogische Hochschulen,
  • 5 Musik- und 3 Kunsthochschulen,
  • 25 staatlich anerkannte private und kirchliche Hochschulen,
  • zwei Hochschulen des Bundes sowie
  • die Akademie für Darstellende Kunst,
  • die Filmakademie und
  • die Popakademie.

Die Allensbach Hochschule:

Die Allensbach Hochschule ist eine staatlich anerkannte Hochschule des Bundeslandes Baden-Württemberg und bietet verschiedene berufsbegleitende  Bachelor-  und  Masterprogramme im Bereich der Wirtschaftswissenschaften an.

Die Studiengänge der Allensbach Hochschule sind durch die Akkreditierungsagentur  ZEvA akkreditiert und als Fernstudiengänge konzipiert.

Alle Studiengänge sind zusätzlich von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) zugelassen.

Die Allensbach Hochschule hat sich voll der Digitalisierung verschrieben und setzt bei ihren Programmen auf vollständig online-basierte Vorlesungen, die in geschützten Räumen stattfinden und aufgezeichnet werden.

Das digitale Lernen wird durch didaktisch hochwertig aufbereitete Studienmaterialien unterstützt, welche die Studierenden in ihrem eigenen Lerntempo bearbeiten können. Bei Fragen steht jederzeit ein/e Tutor/in oder Dozent/in zur Verfügung.

Neben der Lehre spielt die Forschung an der Allensbach Hochschule eine wichtige Rolle.

So richtet die Hochschule beispielsweise jährlich das Bodensee-Forum zu den Themen Krise, Sanierung und Turnaround aus und gibt die wissenschaftliche Fachzeitschrift „Zeitschrift für Interdisziplinäre Ökonomische Forschung“ heraus.

Fragen zum Beitrag, interessanten Studienangeboten und Lehrgängen bitte an martin.stieger@allensbach-hochschule.de

Prof. Dr. Dr. Martin Stieger

Die Allensbach Hochschule:

Akademische Weiterbildung an der Allensbach Hochschule:

Kommentar verfassen